Duisburg · Die Ehemaligen der 6a der Knabenrealschule Freiherr-vom-Stein halten seit fünf Jahrzehnten Kontakt. Zum Jubiläumstreffen führte sie ihr Mitschüler, Duisburgs Ex-Innenhafenchef Steffen, durch die Stadt.
Zum Wiedersehen kamen unter anderem Ex-Innenhafenchef Dieter Steffen (rechts außen) und auch der Autor dieses Artikels, Volker Poley (links hinten).
Manche sehen sich nach der Entlassung aus der Schule nie wieder, andere pflegen regelmäßig ihre Treffen - und das über Jahrzehnte. Ein gutes Beispiel dafür lieferten jetzt Ehemalige der Knabenrealschule Freiherr-vom-Stein.
"Alte Freunde wieder treffen, nach all den JahrQn...", besser als es in dem aktuellen Revolverheld-Hit "Das kann uns keiner nehmen" besungen wird, kann man das Jubiläums-Klassentreffen der "Ehemaligen" der Freiherr-vom-Stein-Knabenrealschule nicht charakterisieren. Immerhin 19 Schüler der damaligen Klasse 6a hatten sich im Café Museum eingefunden, um das 50-Jährige ihrer Schulentlassung gebührend zu feiern. Die Nähe zum Lehmbruck-Museum passte prima in den Rahmen, denn im Jahr 1964 wurde nicht nur die 6a mit der "Mittleren Reife" ins Leben entlassen, sondern auch das weit über Duisburg hinaus anerkannte Museum für moderne Kunst eröffnet. Ein weiteres Highlight vor genau 50 Jahren war die überraschende Vize-Meisterschaft des Meidericher SV, die nicht nur die "Knaben" der Realschule an der früheren Seitenstraße in bester Erinnerung haben.
So ganz fremd waren sich die meisten Ehemaligen nicht. In der Vergangenheit haben zu den runden Jubiläumsterminen des Öfteren schon derartige Treffen stattgefunden. Den besonderen Zusammenhalt der Truppe dokumentiert auch, dass schon während der Schulzeit geknüpfte freundschaftliche Beziehungen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte aufrechterhalten wurden. Ein im Abschlussjahr gegründeter und einige Jahre weitergeführter Kegelclub war die Basis für spätere gemeinsame Jugendherbergs-Kurztrips "mit Kind und Kegel".
Mittlerweile sind die Kinder der Ehemaligen längst schon erwachsen, der harte Kern trifft sich immer noch einmal im Jahr; statt in der Jugendherberge wird im Hotel übernachtet. Zum "50." war es den Organisatoren gelungen, auch Mitschüler aufzutreiben, die als "verschollen" galten. "Wer ist das denn jetzt, gehört der zu uns?", hieß es bei dem einen oder anderen, der sich dem Veranstaltungslokal näherte. Die weiteste Anreise hatte der während seiner Schulzeit durchaus als "wilder Rabauke" geltende aber mittlerweile "gezähmte" Uwe Deckarm aus dem kleinen Örtchen Bous im Saarland. Ex-Fußball-Profi Hanjo Schellberg (MSV, 1. FC Saarbrücken, Profiliga Chile) hätte ihn entfernungsmäßig toppen können, wenn er denn gekommen wäre. Doch sein Engagement in seiner Fußballschule in Kandel (Südpfalz) ließ eine Teilnahme nicht zu.
Auch wenn alle Ehemaligen mittlerweile im Ruhestand sind, so ganz ohne sinnvolle Aufgabe möchte ein Teil der Ex-Klassenkameraden auch jetzt noch nicht sein. Udo Pohl aus dem hessischen Kriftel, zuvor bei einem namhaften Mainzer Spezial-Glas Unternehmen im Management tätig, gibt seine Erfahrungen jetzt als ehrenamtlicher "Senior-Experte" an mittelständische und junge Unternehmen europaweit weiter.
Duisburgs ehemaliger Innenhafen-Chef und MSV-Präsident Dieter Steffen, der von seinen Mitschülern eine Tube Dichtungsmasse zur Sanierung seines "inkontinenten" Hafenbeckens überreicht bekam, hatte eine kleine individuelle Stadtrundfahrt organisiert, die die "Freiherr- vom-Stein-Oldies" unter anderem zum Innenhafen, zum Rathaus, zum Sportpark, zu "Tiger & Turtle" aber auch zum Ort der Loveparade-Katastrophe führte. Von einem Gruppenfoto im Duisburger Rotlichtviertel vor dem bundesweit bekannten Bandidos-Clubhaus "Fat Mexican" wurde nach einigem Abwägen dann aber doch Abstand genommen.
Sehr gut kam die extra zu dem Jubiläums-Treffen hergestellte Festzeitschrift mit Fotos und Geschichten aus der Schulzeit an. Die kleinen lustigen Storys über boxende Englisch-Lehrer, Schlüsselbund werfende Musik-Pädagogen und der eiskalten und Angst einflößenden Physik-Lehrerin sorgten noch für Gesprächsstoff bis in den späten Abend.