Ein Klimaaktivist hat sich am vergangenen Freitag mit einem Zwei-Komponenten-Kleber an die Fahrbahn geklebt. Da half kein Speiseöl mehr.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert / dpa
Die Gruppe „Letzte Generation“ blockierten wieder den Verkehr in Berlin.
Berlin. Die neue Woche startete wieder mit einer Straßenblockade der Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“. Die Geschütze, die die Männer und Frauen auffahren, werden immer drastischer – auch gegen sich selbst.
Am Montag war die A115 am Dreieck Funkturm stadteinwärts betroffen. Die Fahrspuren waren genau wie die Kreuzungen Karl-Liebknecht-, Ecke Spandauer Straße und Prenzlauer Allee, Ecke Danziger Straße gesperrt.
Heftiger ging es am vergangenen Freitag zu: Klimaaktivisten blockierten die Ausfahrt zum Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) auf der A113. Erst wurden mehrere Fahrzeuge mit Warnblinklicht immer langsamer, dann kamen sie ganz zum Stillstand. Anschließend klebten sie sich an die Fahrbahn.
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Einer von ihnen schreckt dabei scheinbar auch nicht davor zurück, körperliche Verletzungen in Kauf zu nehmen. Der 31-Jährige hat anstatt des gewöhnlich verwendeten Sekundenklebers einen Zwei-Komponenten-Kleber verwendet, um seine Hand an den Asphalt zu kleben. Das Resultat muss für den Klimaaktivisten schmerzhaft gewesen sein. Mit Speiseöl konnten die Polizeikräfte den Kleber nicht lösen, auch mit Aceton wollte das nicht gelingen.
Mit einem Winkelschleifer mussten die Polizeibeamten schließlich die Fahrbahndecke der Autobahn aufschneiden, um dann mit Hammer und Meißel die Hand mühsam freigeschlagen zu können. Dabei blutete die Handinnenfläche des Aktivisten, auch Asphaltklumpen klebte nach dem Ablösen noch an der Hand. Für eine professionelle Entfernung des Straßenbelags wurde er im Krankenhaus behandelt. Durch das Schlagen mit Hammer und Meißel war die Fahrbahn an dieser Stelle derart beschädigt, dass die Autobahnmeisterei den Schaden anschließend ausbessern musste.
Nach Angaben eines Sprechers der Berliner Polizei fließt dieses Szenario mit dem Zwei-Komponenten-Kleber mit in die bisherigen Erkenntnisse über die Klimaaktivisten ein. Die Bereitschaftspolizei sei zwar bereits mit technischen Geräten ausgestattet. Je nach Entwicklung könnte es aber sein, dass aufgestockt werde.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin findet auch in Woche sechs der Proteste deutliche Worte: „Dass der demokratische Rahmen für die ‘Letzte Generation’ eine Art Verhandlungsbasis darstellt, die beliebig ausgedehnt werden kann, sieht man auf den Straßen der Hauptstadt, in Museen und Ministerien sowie in allen öffentlichen Statements. Wer nach Verurteilungen ganz offen um Spenden bittet, um Geldstrafen bezahlen zu können, verhöhnt den Rechtsstaat“, so der Sprecher Benjamin Jendro.
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